Leben in besonderen Zeiten - Auf Abstand

Auf Abstand

 

Spärlich fällt das Licht durch das Rollo.

Das Glas halb leer. Im Rotwein ertrinken die Sorgen.

 

Leises Wimmern kriecht durch den Türspalt in das leere Treppenhaus.

Hart und kalt liegen die Fliesen am Boden.

 

Die Sonne strahlt und wärmt doch nicht.

Berührung verboten. Nähe zerbricht.

 

Eine Bühne verwaist. Niemand, der singt.

Unter Strafe gestellt, was fröhlich stimmt.

 

Das Kind an der Hand, darf nicht alleine gehen.

Nähe ist gefährlich. Wir müssen gegeneinanderstehen.

 

Angst flackert in Augen wie Kerzenlicht,

frisst sich in die Strukturen, bis das Innere bricht.

 

Blass die Wangen, vertrocknet die Haut.

Leer, als hätte ihr jemand die Seele geklaut.

 

Eine Schaukel baumelt einsam im Wind.

Sandkuchen gibt es nicht einmal bei Oma.

 

Weich gebettet, wohl genährt.

Von den Lieben verborgen, die letzten Tage mit Einsamkeit beschwert.

 

Wut raucht in Köpfen. Der Druck muss raus.

Eine Frau starrt zur Decke, erträgt mit Fassung den Graus.

 

Sehnsucht nach Freiheit trifft harten Verstand,

wer nicht mitspielt, wird aus dem Miteinander verbannt.

 

Der Graben liegt tief, könnte kälter nicht sein.

Schwarz und weiß hängen schief, stehen seltsam allein.

 

Die Herzen in Stücke gerissen.

Trennung zerrt langsam. Miteinander zerschlissen.

 

 

Leben in besonderen Zeiten - Das Schreiben -