Worte können stark sein, sie können verletzen, beschimpfen, bevormunden und verängstigen. Sie können sich machtvoll vor uns aufreihen, auftürmen und bedrohlich daherkommen. Je häufiger sie wiederholt werden, umso mehr prägen sie sich uns ein. Sie bauschen sich auf und gewinnen mit jeder Wiederholung an Kraft und Relevanz. Je wirkungsvoller die in Worte gefassten Emotionen mit Bildern verknüpft werden, desto stärker berühren sie den Wortempfänger. Je emotionaler die Sprache ist, desto tiefer dringt sie ein. Worte schaffen es, die empfindsamsten und verletzlichsten Stellen zu erreichen, das Innere zu berühren, Verborgenes anzustoßen, Schmerzhaftes zu entflammen.
Wir alle sind empfänglich für Worte. Von liebevollen, anerkennenden und wohlwollenden Worten, lassen wir uns gerne umgarnen. Von drohenden, begrenzenden und bevormundenden Worten, in unsere Schranken weisen. Besonders zwei Wortkategorien sprechen uns an. Worte, die sich im Kleid der Angst und auch der Liebe zeigen, sind in der Lage uns zu berühren und auch zu lenken. Sie fassen uns an, holen uns ab, sie öffnen Türen und Fenstern in uns. Sie locken das heraus, was unter der Oberfläche liegt.
Mit Angst aufgeladene Worte, wandern derzeit um die Welt. Sie sind stark, machtvoll und alles bestimmend. Durch die Bedrohung, die ihnen innewohnt, halten sie uns beschäftigt. Von Entbehrungen, Kampf, Krankheit und Tod, ist die Rede. Wortgespinste haben sich durch die stete Wiederholung in unseren Köpfen verankert, werden zu unseren Dogmen, zu unserem stillen Wissen und letztlich zu unserer Realität. Sie sind das Futter und der Nährstoff unserer Gedanken. Tag für Tag werden neue, kraftvolle Worte aufgestellt, die den Platz für den Gegenspieler - die Liebe - immer weiter schmälern. Die Angst füllt den Raum und hat die Liebe, die Zuversicht, die Nähe und auch die Hoffnung verdrängt. Sie wurde des Feldes verwiesen, denn die Worte, die die Angst umkleiden, sind machtvoll. Sie bestimmen unser Leben.
Die Sprache des Herzens
Wie wäre es, wenn wir eine neue Sprache lernen würden? Wenn wir beginnen würden mit der Sprache des Herzens zu sprechen? Einer Sprache, die nicht wertet, die nicht verurteilt, die nicht bedroht, die nicht ängstigt, sondern die liebe- und respektvoll benennt und umschreibt. Eine Sprache, die keine Schlagzeilen braucht, keine Dramatik, keine Szenarien, sondern die das Schöne, das Einzigartige, das Besondere hervorhebt und wertschätzt. Eine Sprache, die aus dem Herzen, für die Herzen der Wortempfänger geschrieben und gesprochen wird. Die dem Leben und den Geschehnissen mit Offenheit, Neugier, Interesse, Achtsamkeit und Freude begegnet. Eine Sprache, die nicht beschränkt, sondern den Raum des Erlebens weitet.
Worte, die mit dem Herzen geschrieben werden, berühren auf eine liebevolle Weise. Die schaffen Perspektiven, beruhigen, öffnen Räume und gestalten Möglichkeiten. Sie geben Zuversicht und verströmen Hoffnung. Sie wandeln Dunkles in Licht. Sie bauen Brücken zwischen unterschiedlichen Sichtweisen und Wahrheiten. Sie verbinden, statt zu trennen.
Herz-Worte sind frei von jeglicher Manipulation, von strategischem Denken, von Machtstreben und Profilierungswünschen. Sie regen an, statt auf, beschreiben, statt zu beurteilen, sind neutral, nicht kategorisierend und abwertend. Sie lassen Raum in Resonanz mit dem Geschriebenen zu gehen. Sie geben die Möglichkeit sich zu fühlen und zu positionieren. Sie ermöglichen es Abstand zu nehmen, sich nicht vom Geschrieben erdrücken und einnehmen zu lassen. Sie erlauben es sich selbst und den eigenen Anteil an den Geschehnissen zu erkennen und die Verantwortung für das Denken, Handeln und Sein zu übernehmen. Herz-Worte animieren statt zu lähmen, sie geben Mut und Kraft sich selbst zu erfahren und aktiv zu werden – der Herzensenergie zu vertrauen, statt sich von der Angst lenken zu lassen. Worte, die von Herzen kommen, haben die Kraft Wertigkeit und Wichtigkeit, Relevanz und Bedeutung zu wandeln, sie zu dem werden zu lassen, was der Gesamtheit allen Seins dient.
Herz-Worte tragen eine liebevolle Kraft in sich. Sowohl die Schreibende, als auch die Lesenden dürfen an den Worten, die aus dem Herzen fließen, wachsen und reifen. Herz-Worte bestärken die Liebe und nehmen die Angst. Sie weiten, befähigen, bekräftigen die Energie des Herzens und damit sowohl das Selbstvertrauen und auch das Vertrauen in das Leben an sich. Herz-Worte sind ein Geschenk ans Leben. Sie nähren sich an der Freude des Tuns.